
Novartis kauft für 12 Milliarden US-Dollar in San Diego ein
Novartis stärkt das Neuromuskular-Portfolio mit der 12 Mrd.-Dollar-Übernahme von Avidity Biosciences aus Kalifornien. Insgesamt haben die Schweizer in diesem Jahr nun gut 35 Mrd. US-Dollar in viele kleinere Akquisitionen und mehrere Kooperationsdeals investiert.
Novartis setzt seine Einkaufstour fort: Der Pharmakonzern übernimmt das US-Biotech-Unternehmen Avidity Biosciences (San Diego, Kalifornien USA) für rund 12 Mrd. US-Dollar. Damit sichern sich die Schweizer Zugang zu mehreren späten RNA-basierten Entwicklungsprogrammen gegen seltene neuromuskuläre Erkrankungen, darunter Therapien für Duchenne-Muskeldystrophie (DMD), fazioskapulohumerale Muskeldystrophie (FSHD) und myotone Dystrophie Typ 1 (DM1).
Das führende Avidity-Programm, del-zota, steht kurz vor der Einreichung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA. Es richtet sich an DMD-Patienten mit bestimmten Genmutationen und basiert auf Aviditys Antikörper-Oligonukleotid-Konjugat-Plattform (AOC), die das Unternehmen zu einem der Pioniere in der RNA-Therapie gemacht hat.
Novartis hat augenscheinlich nur Interesse an dieser späteren Pipeline. Denn parallel zur Übernahme soll Avidity seine frühen Programme in der Präzisionskardiologie in ein neues, börsennotiertes Unternehmen ausgliedern.
Novartis-CEO Vas Narasimhan sprach von einem „wichtigen Schritt zur Entwicklung neuartiger, gezielter Therapien für schwere neuromuskuläre Erkrankungen“. Der Konzern erwarte, mit der Akquisition „mehrere Milliarden an potentiellen Umsätzen“ bis 2030 zu erschließen.
Mit dem Avidity-Kauf wächst das Akquisitions- und Dealvolumen von Novartis nur im Jahr 2025 auf rund 35 Mrd. US-Dollar – eine bemerkenswerte Größenordnung, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen ursprünglich vor allem Übernahmen im kleineren Milliardenbereich anvisiert hatte. Der Kurs hat sich nun womöglich in Richtung größerer, strategisch motivierter Zukäufe verschoben. Der Abschluss der Transaktion wird in der ersten Jahreshälfte 2026 erwartet.
In San Diego feiert die dortige Biotech-Szene die Akquisition als die größte der Geschichte des südkalifornischen Standortes, der oft im Schatten von San Francisco und noch mehr im Riesenschatten von Boston nur sporadisch aufscheint. Novartis schenkt seine Aufmerksamkeit schon länger diesem südkalifornischen Standort mit ausgezeichneten wissenschaftlichen Instituten. Das Unternehmen verfügt über eine bedeutende und wachsende Präsenz in San Diego, darunter das seit Jahren etablierte Genomics Institute sowie ein neuer, 1,1 Mrd. US-Dollar teurer Biomedical Research Hub, dessen Eröffnung für 2028 bis 2029 geplant ist.


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